Das Mädchen Wadjda

Al-Mansour, Hayfa, 2015
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Medienart Buch
ISBN 978-3-570-16378-8
Verfasser Al-Mansour, Hayfa Wikipedia
Beteiligte Personen Frischer, Catrin Wikipedia
Systematik JA-Z - Jugendbuch A-Z
Schlagworte Frauenrechte, Emanzipation, Saudi-Arabien
Verlag cbt
Ort München
Jahr 2015
Umfang 302 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Hayfa Al-Mansour. Aus dem Engl. von Catrin Frischer
Annotation Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/);
Autor: Heidi Lexe;
Die Geschichte über das saudi-arabische Mädchen Wadjda [sprich: wådschda], das sich nichts sehnlicher wünscht als ein Fahrrad, fällt aus dem Rahmen filmischer Adaptionen denn im Fall der wunderbar schlichten Erzählung über die (Nicht-) Erfüllung eines (aus westlicher Sicht beinahe schon banalen) kindlichen Traums ist der Film dem Buch vorangegangen. Erstmals durfte dafür ein Film in Saudi-Arabien gedreht werden noch dazu von einer Frau. Da die gemeinsame Arbeit von Männern und Frauen im öffentlichen Raum im martialischen Königreich nicht gestattet ist, musste Hayfa Al Mansour ihre Regieanweisungen an Kameramann Lutz Reitemeier und das Team der deutschen Filmproduktionsfirma zum Teil vom Van aus mit Handy oder Walkie Talkie weitergeben. Entstanden ist ein auf Festivals viel beachteter, entschleunigter Film, der aus dem Alltag eines Mädchens heraus erzählt ist, und dennoch nicht auf die kleinen Wunder des Lebens vergisst.
Nun adaptiert Hayfa Al Mansour ihr Drehbuch für einen Jugendroman und setzt Bilder in Sprache um. Und auch wenn sie darauf verzichtet, für die spezifischen Zeichensetzungen und Farbcodierungen des Filmes stilistische Entsprechungen zu finden, so nimmt sie dessen warmes Grundgefühl dennoch mit hinein in den Roman. Was im Film gezeigt wird, muss hier natürlich auserzählt werden wodurch größere Zusammenhänge gleichermaßen wie kulturelle Details in der Rezeption leichter zugänglich werden. Denn Wadjdas Welt ist für westliche Leser_innen das, was gerne eine fremde Welt genannt wird. Auch wenn diese Welt nichts Exotisches hat; denn Wadjda lebt an der Peripherie von Riad ein ganz durchschnittliches Leben. Sie ist keine besonders gute Schülerin und auch nicht besonders religiös. Aber sie ist mit Abdullah befreundet auch wenn sie durch und mit ihm lernen muss, dass der Bewegungsfreiraum von Mädchen und Frauen viel geringer ist als jener der Buben und Männer. Zum äußeren Zeichen dafür wird Abdullahs Fahrrad. Das Wadja auch gerne hätte obwohl sich das in einer streng sozial und religiös reglementierten Gesellschaft für ein Mädchen nicht schickt. Doch woher die 800 Riad nehmen, die der Händler für das herbeigesehnte Stück (das Stück Sehnsucht) will? Auf Grund des in Aussicht gestellten Preisgeldes entschließt sich Wadjda, in der Schule an einem Koran-Rezitier-Wettbewerb teilzunehmen
Dass es immer ein wenig anders kommt als geglaubt und erhofft, ist auch hier nicht anders; aber der Bewerb fügt den im Film ganz selbstverständlich inszenierten und im Buch miterzählten Einblicken in den restriktiven schulischen und gesellschaftlichen Alltag für Frauen auch ein wenig Kenntnis über den Umgang mit dem Koran hinzu. Die wesentliche Rolle, die das Rezitieren dabei spielt, führt zu einer überraschenden Neubegegnung zwischen Wadjda und ihrer Mutter, die bis dahin zuallererst mit eigenen Sorgen beschäftigt war. Hier hat der Film einen Vorteil gegenüber dem Buch: Dass das Rezitieren von Herzen kommen muss, kann im Buch aus Wadjdas Sicht berührend erzählt werden. Im Film intensiviert sich die Szene durch den Gesang der Mutter.
Und dennoch liegt mit der literarischen Adaption des Filmes eine erfreulich unaufgeregte Geschichte aus einem Teil der Welt vor, der gerade wieder zu einem so genannten Brennpunkt geworden ist.

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Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Cornelia Gstöttinger;
Ein Fahrrad für ein Mädchen? Wadjda erkämpft sich selbstbewusst ein kleines Stück Freiheit. (ab 12) (JE)
Wie unglaublich frei würde sie sich fühlen, wenn sie auf einem Fahrrad durch die Straßen fliegen und mit dem Nachbarjungen Abdullah um die Wette fahren könnte! Doch Wadjda ist ein Mädchen und lebt in Riad. Fahrrad fahren ist für sie haram (=verboten), wie so viele der Dinge, die die aufgeweckte Elfjährige gerne unternehmen würde.
Hayfa Al-Mansour ist die erste Frau in Saudi-Arabien, die Filme macht. Ihr erster Spielfilm erzählt, wie das Mädchen Wadjda entgegen der Konventionen für ihren Traum vom eigenen Fahrrad eintritt. Mit dem heimlichen Verkauf von selbst geknüpften Armbändern und Musik-Tapes mit angesagten Hits aus dem Westen möchte sie das Geld für das grün schillernde Fahrrad zusammensparen. Die strenge Direktorin, die mit Argusaugen über die Mädchen wacht, kommt Wadjda auf die Schliche und macht dem Handel auf dem Schulhof ein Ende. Doch Wadjda wäre nicht Wadjda, wenn ihr nicht ein Ausweg einfallen würde: Das Preisgeld des Koranrezitationswettbewerbs könnte Abhilfe schaffen Eine schwierige Herausforderung für das widerspenstige Mädchen, das sich in der Schule als Außenseiterin fühlt.
Nun liegt das Buch zum hochgelobten Film vor: Es gelingt der Regisseurin mühelos, den Stoff in eine mitreißende, ansprechende Romanform zu gießen, die auch stilistisch überzeugt. Auf verschiedenen Ebenen macht Al-Mansour die Situation der Frauen in dieser restriktiven Gesellschaft eindringlich fassbar. Eine der schönsten Szenen ist jener kurze Moment der Solidarität und tiefen Verbundenheit zwischen Mutter und Tochter: Denn Wadjdas Traum lässt auch ihre Mutter einen kleinen Schritt aus der Angepasstheit hinauswagen und bringt sie ein Stück weit einem selbstbestimmten Leben näher.
Ein Buch mit einer starken Mädchenfigur, das Einblicke in eine uns fremde Kultur ermöglicht und es auf die Empfehlungsliste zum Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis 2016 schaffte. Buch und Film sind allen Büchereien zu empfehlen.

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Quelle: STUBE (http://www.stube.at/);
"Riding a bike is a feminist issue" lautet ein Spruch der Frauenbewegung, der daran
erinnert, wie das Radfahren für europäische Frauen mehr Bewegungsfreiheit brachte. Dieses Motiv griff die Regisseurin Hayfa Al Mansour 2012 in einem Film auf, der in mehrfacher Hinsicht eine Sensation war: der erste abendfüllende Kinofilm einer saudi-arabischen Regisseurin, trotz der dortigen rigiden Geschlechtertrennung an Originalschauplätzen in Riad gedreht. Nun liegt die Geschichte über Wadja, die an einem Koran-Rezitierwettbewerb teilnimmt, um sich mit dem Preisgeld ein Fahrrad kaufen zu können, auch als Roman vor. Dessen Möglichkeiten nutzt Mansour um die Charaktere stärker zu konturieren. Ansonsten ist es wie mit dem Film: nie schwermütig, dennoch in der gebotenen Ernsthaftigkeit und mit viel Zuneigung für die, die sich täglich (kleine) Freiheiten erlauben.
*STUBE*
Bemerkung Katalogisat importiert von: Rezensionen online open (inkl. Stadtbib. Salzburg)

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